Am Rande des Berges, am Ufer des Prokoško-Sees, lebte eine ältere Frau namens Nana Zulejha. Die Jahre hatten ihr Gesicht gezeichnet, aber ihr Herz war stark wie die Felsen, unter denen sie aufgewachsen war. Nana hatte den Großteil ihres Lebens auf diesem Berg verbracht – im Eheleben, mit Kindern und später auch alleine, denn sie glaubte, dass der Frieden und die Stärke, die ihr der Berg schenkte, von unschätzbarem Wert waren. Trotz der Tatsache, dass ihre Kinder ihr rieten, bei ihnen zu leben, konnte sie ihr Leben auf dem Berg nicht aufgeben, da sie dort seelischen Frieden und Nähe zu Allah fühlte.
Jeden Morgen, wenn die Sonne die Gipfel der Berge erleuchtete, winkte Nana aus der Ferne und grüßte jeden unbekannten Wanderer. Für sie war Prokoško mehr als nur ein gewöhnlicher See. Es war ihr heiliger Ort, wo sie die göttliche Präsenz in jedem Atemzug, in jedem Schritt spürte. Die Hütte, die sie gebaut hatte, war trotz ihrer Bescheidenheit ihr Paradies, und sie fand jeden Tag neue Kraft, um die körperlichen Herausforderungen des Alters zu überwinden.
Ihre Lebensgeschichte und die Liebe zu Allah teilte Nana Zulejha oft mit mir, meist bei einer Tasse Kaffee, die sie selbst kochte, und mit Gemüse oder handgefertigten Dingen, die sie gemacht hatte. Sie kam nie mit leeren Händen – jedes Treffen war eine Gelegenheit, ein wenig Weisheit und Liebe zu teilen, die offensichtlich ihr wertvollstes Geschenk waren.
Eines Tages brachte sie mir selbstgestrickte Pantoffeln, bunt und warm, und sagte, dass die Nächte auf dem Berg sehr kalt sein könnten. Obwohl sie alt war, hörte ihre Aufmerksamkeit für die Details nie auf. Dann begann sie eine Geschichte, die mir für immer in Erinnerung bleiben wird.
„Als ich geheiratet habe,“ erzählte sie, „gab es viel zu tun. Wir hatten ein Kind, und es wurde krank. Ich musste es zum Arzt bringen, aber ich wartete nicht auf meinen Mann, denn ich wusste, dass er nicht rechtzeitig kommen würde. Ich ging zehn Kilometer zu Fuß, mit dem Kind in den Armen, um es zu retten. Obwohl ich erschöpft war, gab mir die mütterliche Liebe die Kraft.“
Als sie zurückkam, war ihre Schwiegermutter verärgert, weil sie ohne Erlaubnis gegangen war. „Ich musste mich um das Kind kümmern, und die Angst trieb mich dazu, sofort nach einer Heilung zu suchen,“ fuhr Nana fort. „Aber es war nicht einfach. Unter diesen Bedingungen und diesem Stress zu leben, das war das Leben. Aber Aufgeben gab es nicht. Ich musste eine Lösung finden.“
Ihre Entschlossenheit und Stärke beschränkten sich nicht nur auf körperliche Anstrengungen. Nana war in ihrem Leben ständig auf der Suche nach Lösungen, wie sie überleben und helfen konnte. Als sie einmal Reis für das Baby hatte, aber keinen Topf, um ihn zu kochen, bat sie einen Mann um Hilfe, im Austausch für etwas anderes. So begann sie zu handeln und zu handeln, um sich und ihrer Familie das Leben zu sichern, ohne jemals von anderen abhängig zu sein.
Ihre Kinder schlugen ihr vor, zu ihnen zu ziehen, um in Ruhe zu leben, aber sie wollte ihren Berg nicht verlassen. „Meine Schwiegertochter sagt, dass ich den Prokoško-See nicht sehen würde, wenn ich bei ihnen wäre,“ sagte sie einmal. „Aber ich habe nie etwas von ihnen oder von jemand anderem verlangt. Gott hat mir die Stärke gegeben, selbstständig zu sein, und ich habe immer geglaubt, dass ich meinen Weg finden würde.“
Nana Zulejha war nicht nur eine Frau, die das Leben überlebt hat. Sie war eine Frau, die mit ihrem Leben die Stärke des Glaubens, des Vertrauens in Allah und der Unabhängigkeit feierte. Ihr Mut, ihre Fähigkeit, sich Problemen zu stellen und immer weiterzumachen, war ihr stärkstes Merkmal.
Reflexion:
Nana Zulejha lehrt uns viel über das Leben, den Glauben, die Liebe und die Unabhängigkeit. Ihre Geschichte ist eine Geschichte des Kampfes, des unermüdlichen Strebens nach einem besseren Leben und wahrer Ruhe im Einklang mit dem Plan Allahs. Sie verstand, vielleicht unbewusst, dass wahre Freiheit in der Fähigkeit liegt, uns auf Gott zu verlassen, aber auch auf unsere innere Stärke. Sie war weder reich noch besaß sie viel Materielles, aber ihr Reichtum lag in ihrem Glauben, ihrer Weisheit und ihrer Liebe zum Leben.
Sie erinnert uns daran, dass wir niemals dem Gefühl der Hilflosigkeit nachgeben dürfen, dass wir selbst in schwierigen Zeiten einen Weg finden können, aktiv zu sein, dass wir nicht von anderen abhängig sein müssen, außer von Allah. In ihrem Leben gab es kein Aufgeben. Sie akzeptierte ihr Schicksal, aber sie wartete nicht darauf, dass andere ihre Lebensprobleme lösten. In ihrem Kampf liegt wahre Stärke: die Stärke, sich der Welt zu stellen, unsere Schwächen zu akzeptieren und dabei nie zu vergessen, im Einklang mit den Werten zu leben, die uns in Richtung inneren Friedens führen.
Frage zum Nachdenken:
Wenn wir auf unser eigenes Leben schauen, wie oft suchen wir Lösungen für unsere Probleme außerhalb von uns selbst, anstatt uns auf unsere inneren Ressourcen zu verlassen? Glauben wir, wie Nana Zulejha, dass wir immer eine Lösung finden können, auch wenn das Leben nicht immer einfach ist?
Die Reflexion über das Leben von Nana Zulejha fordert uns auf, unseren eigenen Glauben an uns selbst, an unsere Stärke und Fähigkeit, uns den Herausforderungen zu stellen, ohne Angst und mit Vertrauen in den göttlichen Plan, zu überdenken. Unsere wahre Stärke liegt im Glauben, aber auch in unserer Fähigkeit, nicht in Passivität zu verfallen, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen, egal wie schwer es auch sein mag.